MAB-Programm, UNESCO (UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“)
Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) startete das Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (Man and the Biosphere Programme) schon im Jahr 1970, und zwar als ein zwischenstaatliches Programm, welches die Bedeutung der Schaffung des Gleichgewichtes zwischen dem Schutz der biologischen Vielfalt einerseits und der Entwicklungsbedürfnisse der lokalen Gemeinschaft anderseits hervorhebt.
Im Rahmen dieses Programms fing man im Jahr 1974 mit dem Aufbau eines Weltnetzwerkes von Gebieten, welche die wichtigsten ökologischen Systeme auf der Erde darstellen, innerhalb welcher die genetische Vielfalt als Voraussetzung für die biologische Vielfalt geschützt wird und in welchen die ökologischen Systeme erforscht werden, ihr Zustand überwacht und Ausbildung durchgeführt wird. Einzelne Gebiete innerhalb dieses Netzwerkes nennt man Biosphärenreservate, und diese sind im Rahmen des UNESCO-Programms „MAB“ anerkannt; sie fördern Lösungen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Schutz der biologischen Vielfalt und deren erhaltene Nutzung durch die Erfüllung der drei grundlegenden Funktionen der Biosphärenreservate:
- Schutzfunktion – Bewahrung von Landschaften, Ökosystemfunktionen, Artenvielfalt und genetischer Vielfalt;
- Entwicklungsfunktion – Förderung einer wirtschaftlichen und menschlichen Entwicklung, die soziokulturell, ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist;
- Funktion der logistischen Unterstützung – Unterstützung bei der Forschung, Überwachung der Zustände, Bildung und Austausch von Informationen über den Schutz und die nachhaltige Entwicklung auf lokaler, nationaler und globaler Ebene.
Das Gebirge Velebit ist unser erstes Biosphärenreservat, das im Jahr 1978 erklärt wurde – unmittelbar nach dem Aufbau des Netzwerkes von weltweiten Biosphärenreservaten. Im Jahr 2012 wurde unser zweites Biosphärenreservat erklärt – Mur-Drau-Donau, was ein grenzüberschreitendes Reservat ist (Kroatien und Ungarn).
Es ist gut zu wissen, dass der Begriff „Biosphärenreservat“ nicht strikt den Gebietsschutz bedeutet – es ist ein Konzept für die Steuerung von Gebieten, welches drei Zonen unterscheidet: Kernzonen, Pflegezonen und Entwicklungszonen.
Die Kernzone muss gesetzlich geschützt sein, enthält alle ökologisch wertvollsten Gebiete und ist für wissenschaftliche Forschung und Monitoring vorgesehen (Gebiete innerhalb der Nationalparks, strikte und besondere Reservate).
Die Pflegezone soll die Kernzone umschließen und muss klar abgegrenzt sein (Gebiet des Naturparks Velebit). Sie schützt die Kernzone vor ungünstigen Einflüssen. Hier sollen nur diejenigen Aktivitäten stattfinden, welche an die Schutzziele angepasst sind (meistens nachhaltiger Fremdenverkehr, Land- und Forstwirtschaft unter Anwendung der Schutzmaßnahmen).
Die Entwicklungszonen sind meistens bewohnte Gebiete neben der Pflegezone, in welchen die Ausbildung durchgeführt und die nachhaltige Entwicklung im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung gefördert wird.
Es gibt zahlreiche Vorteile von der Erklärung zu einem Biosphärenreservat. Das Konzept des Biosphärenreservats kann als Rahmen für die Führung und Stärkung von Projekten, mit welchen das Leben der Menschen verbessert und die Nachhaltigkeit der Umwelt gesichert wird, benutzt werden. Solche individuellen Anstrengungen können durch Anerkennung von UNESCO hervorgehoben und belohnt werden. Die Bezeichnung des Biosphärenreservats kann die lokale Bevölkerung und die Behörden für den Umweltschutz innerhalb der nachhaltigen Entwicklung sensibilisieren. Somit können auch zusätzliche Mittel aus verschiedenen Quellen herangezogen werden. Auf der Nationalebene kann das Biosphärenreservat als ein Pilotgebiet oder „Lernpunkt“ für die Erforschung und Demonstration der Ansätze im Schutz und nachhaltiger Entwicklung dienen, sowie die Anwendung dieser in anderen Bereichen.
Das MAB-Programm ist eines der ersten Projekte weltweit, welches die Bedeutung der Schaffung eines Gleichgewichts zwischen der Erhaltung der biologischen Vielfalt einerseits und der Entwicklungsbedürfnisse der lokalen Gemeinschaft anderseits hervorgehoben hat. Deswegen wurde das Projekt seitens des World Parks Congress unterstützt. Heute träge es auch der Anwendung der Biodiversitäts-Konvention und der Millenium-Entwicklungsziele von UN bei.